TRAILER ^
samstag 27 april 2013
15:00
1. Minutenfilme in 65mm. 13 min.
Regie: Alexander Kluge. Nach einer Idee von Franz Kraus und Marco Müller. Kamera: Michael Ballhaus. Mit Peter Berling, Hannelore Hoger, Sophie Kluge. Erstaufführung auf den Internationalen Fimfestspielen in Venedig am 7. September 2007.
1. Zeitunglesen mit Musik
2. Die sanfte Schminke des Lichts
3. Toplight, backlight, keylight
4. Debüt
5. Der verschnupfte Filmstar
6. Das lebende Denkmal
7. Computer & Kerzenlicht
8. „Nachts träumen die Lampen des Ateliers von ihrem wahren Leben“
Minutenfilme sind das Prinzip der frühen Filmgeschichte. Die arbeitenden Menschen in New York, welche die Nickelodeons besuchten (auf dem Heimweg nach einem harten Tag), sind zu ungeduldig, um Filme anzusehen, die länger sind als einige Minuten. Davon aber, wenn sie einmal Vertrauen gefaßt haben, sehen sie viele. Das ist der Beginn des Kinos. In die neuen Öffentlichkeiten des WELTWEITEN NETZES können Menschen selber bewegte Bilder hineinstellen. Sie sind ungeduldig, wenn etwas zu lang ist, was andere machen. So kommen die Anfänge der Filmgeschichte aus der Zukunft als Forderung neu auf den Film zu.
samstag 27 april 2013
15:00
1. Minutenfilme in 65mm. 13 min.
Regie: Alexander Kluge. Nach einer Idee von Franz Kraus und Marco Müller. Kamera: Michael Ballhaus. Mit Peter Berling, Hannelore Hoger, Sophie Kluge. Erstaufführung auf den Internationalen Fimfestspielen in Venedig am 7. September 2007.
1. Zeitunglesen mit Musik
2. Die sanfte Schminke des Lichts
3. Toplight, backlight, keylight
4. Debüt
5. Der verschnupfte Filmstar
6. Das lebende Denkmal
7. Computer & Kerzenlicht
8. „Nachts träumen die Lampen des Ateliers von ihrem wahren Leben“
Minutenfilme sind das Prinzip der frühen Filmgeschichte. Die arbeitenden Menschen in New York, welche die Nickelodeons besuchten (auf dem Heimweg nach einem harten Tag), sind zu ungeduldig, um Filme anzusehen, die länger sind als einige Minuten. Davon aber, wenn sie einmal Vertrauen gefaßt haben, sehen sie viele. Das ist der Beginn des Kinos. In die neuen Öffentlichkeiten des WELTWEITEN NETZES können Menschen selber bewegte Bilder hineinstellen. Sie sind ungeduldig, wenn etwas zu lang ist, was andere machen. So kommen die Anfänge der Filmgeschichte aus der Zukunft als Forderung neu auf den Film zu.
2. Abschied von gestern (franz. Titel: Anita G.) (1965). 84 Min. 35 mm.
„Sie hat nichts und sie denkt, sie kann sich alles nehmen“
Ein junges Mädchen, Anita G., stiehlt einen warmen Pullover, das Stück soll sie wärmen. Nach der Verbüßung der Strafe macht sie mehrere Versuche, ein neues Leben anzufangen. Nach einer Zick-Zack-Fluchtbewegung endet sie erneut im Gefängnis.
Ihre Eltern wurden im Dritten Reich eines Morgens abgeholt. Sie kommt aus dem Osten. Jetzt friert sie sich durch den Westen. Dreierlei Deutschland. „Jeder ist an allem schuld, aber wenn das jeder wüßte, hätten wir das Himmelreich auf Erden.“
Hauptdarstellerin: Alexandra Kluge. Kamera: Edgar Reitz. Regie: Alexander Kluge.
Der Film erhielt 1966 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig den Silbernen Löwen.
„Sie hat nichts und sie denkt, sie kann sich alles nehmen“
Ein junges Mädchen, Anita G., stiehlt einen warmen Pullover, das Stück soll sie wärmen. Nach der Verbüßung der Strafe macht sie mehrere Versuche, ein neues Leben anzufangen. Nach einer Zick-Zack-Fluchtbewegung endet sie erneut im Gefängnis.
Ihre Eltern wurden im Dritten Reich eines Morgens abgeholt. Sie kommt aus dem Osten. Jetzt friert sie sich durch den Westen. Dreierlei Deutschland. „Jeder ist an allem schuld, aber wenn das jeder wüßte, hätten wir das Himmelreich auf Erden.“
Hauptdarstellerin: Alexandra Kluge. Kamera: Edgar Reitz. Regie: Alexander Kluge.
Der Film erhielt 1966 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig den Silbernen Löwen.
_________________Extra:
Anita G. (Abschied von gestern)
„Haben Sie nicht eine erfreulichere Geschichte?“
Das Mädchen Anita G. sah, unter dem Treppenaufbau hockend, die Stiefel, als ihre Großeltern abgeholt wurden. Nach der Kapitulation kamen die Eltern aus Theresienstadt zurück, was keiner geglaubt hätte, und gründeten Fabriken in der Nähe von Leipzig. Das Mädchen besuchte die Schule, glaubte an eine ruhige Weiterentwicklung. Plötzlich bekam sie Angst und floh in die Westzonen. Natürlich beging sie Diebstähle auf ihrer langen Reise. Der Richter, der sich ernstlich Sorgen um sie machte, gab ihr vier Monate, von denen sie aber nur die Hälfte abzusitzen brauchte. Für die andere Hälfte bekam sie Bewährungsauflagen und eine Bewährungshelferin, die aber die Betreuung übertrieb, also floh das Mädchen weiter nach WIESBADEN. Von WIESBADEN, wo sie Ruhe fand, nach KARLSRUHE, wo sie verfolgt wurde, nach FULDA, wo sie verfolgt wurde, nach KASSEL, wo sie nicht verfolgt wurde, von dort nach FRANKFURT. Sie wurde aufgegriffen und (da ein Fahndungsersuchen wegen Bruchs der Bewährungsauflagen vorlag) nach HANNOVER auf Transport gebracht, sie aber floh nach MAINZ.
Warum begeht sie auf ihren Reisen immer wieder Eigentumsdelikte? Sie wird unter verschiedenen Namen im Fahndungsblatt gesucht. Weshalb ordnet dieser intelligente Mensch nicht seine Angelegenheiten befriedigend? Häufig wechselt sie ihr Zimmer, sie hat meist gar keines, weil sie sich mit den Wirtinnen überwirft. Man kann nicht wie ein Zigeuner in der Gegend herumziehen. Warum verhält sie sich nicht dementsprechend? Warum schließt sie sich dem Mann nicht an, der sich um sie bemüht? Warum stellt sie sich nicht auf den Boden der Tatsachen? Will sie nicht?
Anita G. (Abschied von gestern)
„Haben Sie nicht eine erfreulichere Geschichte?“
Das Mädchen Anita G. sah, unter dem Treppenaufbau hockend, die Stiefel, als ihre Großeltern abgeholt wurden. Nach der Kapitulation kamen die Eltern aus Theresienstadt zurück, was keiner geglaubt hätte, und gründeten Fabriken in der Nähe von Leipzig. Das Mädchen besuchte die Schule, glaubte an eine ruhige Weiterentwicklung. Plötzlich bekam sie Angst und floh in die Westzonen. Natürlich beging sie Diebstähle auf ihrer langen Reise. Der Richter, der sich ernstlich Sorgen um sie machte, gab ihr vier Monate, von denen sie aber nur die Hälfte abzusitzen brauchte. Für die andere Hälfte bekam sie Bewährungsauflagen und eine Bewährungshelferin, die aber die Betreuung übertrieb, also floh das Mädchen weiter nach WIESBADEN. Von WIESBADEN, wo sie Ruhe fand, nach KARLSRUHE, wo sie verfolgt wurde, nach FULDA, wo sie verfolgt wurde, nach KASSEL, wo sie nicht verfolgt wurde, von dort nach FRANKFURT. Sie wurde aufgegriffen und (da ein Fahndungsersuchen wegen Bruchs der Bewährungsauflagen vorlag) nach HANNOVER auf Transport gebracht, sie aber floh nach MAINZ.
Warum begeht sie auf ihren Reisen immer wieder Eigentumsdelikte? Sie wird unter verschiedenen Namen im Fahndungsblatt gesucht. Weshalb ordnet dieser intelligente Mensch nicht seine Angelegenheiten befriedigend? Häufig wechselt sie ihr Zimmer, sie hat meist gar keines, weil sie sich mit den Wirtinnen überwirft. Man kann nicht wie ein Zigeuner in der Gegend herumziehen. Warum verhält sie sich nicht dementsprechend? Warum schließt sie sich dem Mann nicht an, der sich um sie bemüht? Warum stellt sie sich nicht auf den Boden der Tatsachen? Will sie nicht?
(Text wird noch übersetzt)
Masterclass
Autorenfilm. Minutenfilme. Kompaktprogramme.
LEÇON DE CINÉMA - « Kluge par Kluge »
« Réaliser des films est une activité rigoureusement anti-académique, c'est un métier impertinent, à fondements historiques, mais inconstant. Il y a suffisamment de divertissements soignés, de problèmes bien traités, comme si le cinéma était une promenade à travers les chemins tout tracés d'un parc. Respecter l'interdiction de s'écarter des sentiers battus a déjà voué à l'échec plus d'une révolution allemande. Il ne faut pas redoubler de précautions. »
Alexander Kluge, 1984
Masterclass
Autorenfilm. Minutenfilme. Kompaktprogramme.
LEÇON DE CINÉMA - « Kluge par Kluge »
« Réaliser des films est une activité rigoureusement anti-académique, c'est un métier impertinent, à fondements historiques, mais inconstant. Il y a suffisamment de divertissements soignés, de problèmes bien traités, comme si le cinéma était une promenade à travers les chemins tout tracés d'un parc. Respecter l'interdiction de s'écarter des sentiers battus a déjà voué à l'échec plus d'une révolution allemande. Il ne faut pas redoubler de précautions. »
Alexander Kluge, 1984
19:30
Nachrichten aus der ideologischen Antike. (Erster Teil)
Vollständige Fassung in europäischer Erstaufführung. 8 Stunden. In Anwesenheit des Regisseurs.
I – Marx und Eisenstein im gleichen Haus.
Eisensteins Notate zum Kapital
1. Aus Eisensteins Arbeitsheften. Mit Heather O’Donnell (Piano), Irmela Roelcke (Piano), Hannelore Hoger (Sprecherin), Charlotte Müller, Thomas Niehans.
2. Projekte 1927-1929. Mit Eisensteins Biographin Oksana Bulgakowa.
Sehnsucht nach der Kindheit der Gedanken. Wie hören sich Texte von Marx im Jahre 2008 an?
3. Drei Texte aus dem Kapital und den Grundrissen.
4. Soll / Ist. Fließband mit noch vielen Lebenden.
5. Landschaft mit klassischer Schwerindustrie. Musik: Maeror Tri, „The Revenger“, vom Album Multiple Personality Disorder (Korm Plastics 1993)
6. Das Buch der menschlichen Wesenskräfte. Mit: Sir Henry, Musik: Giuseppe Verdi, Rigoletto
7. „Ein Mensch ist des anderen Spiegel“. Mit Sophie Rois (Sprecherin) und Jan Czaikowski (Piano); Musik: Vincenzo Bellini, Norma.
8. Das Lamento der liegengebliebenen Ware.
9. Von den Menschen verlassene Maschinen.
10. Wir Einwohner des Kosmos.
11. „Zauber der Antike“. Mit Sophie Rois (Sprecherin) und Jan Czaikowski (Piano); Musik: Vincenzo Bellini, Norma
„Den versteinerten Verhältnissen ihre eigene Melodie vorsingen, um sie zum Tanzen zu bringen“
12. „Flüssigmachen“
13. „Sowjetmacht plus Elektrifizierung“ oder: Zwei Stasi-Kundschafterinnen bereiten sich auf ihren Einsatz vor
14. Marx-Latein oder Vorbereitung auf die Prüfung zum Unteroffizierslehrgang in der Volksarmee
15. „Es waren ungemütliche Zeiten“. Hans Magnus Enzensberger über sein Geburtsjahr 1929
16. Der Schwarze Freitag (25. Oktober 1929): Das Kapital widerlegt sich selbst
17. Die Großnichte von Lenins Dolmetscherin: „Die Bildung der fünf Sinne ist eine Arbeit der ganzen bisherigen Weltgeschichte.“ Mit Galina Antoschewskaja
18. „Wie würde das Geld, wenn es sprechen könnte, sich erklären?“
19. „Kann das Kapital ‚Ich‘ sagen?“ Mit Dietmar Dath
20. Liebe härter als Beton. Mit Sophie Rois
21. Die Wiedergeburt des Tristan aus dem Geiste des Panzerkreuzers Potemkin. Mit Werner Schroeter
____________ Weitere Informationen über: Eisenstein
Nachrichten aus der ideologischen Antike. (Erster Teil)
Vollständige Fassung in europäischer Erstaufführung. 8 Stunden. In Anwesenheit des Regisseurs.
I – Marx und Eisenstein im gleichen Haus.
Eisensteins Notate zum Kapital
1. Aus Eisensteins Arbeitsheften. Mit Heather O’Donnell (Piano), Irmela Roelcke (Piano), Hannelore Hoger (Sprecherin), Charlotte Müller, Thomas Niehans.
2. Projekte 1927-1929. Mit Eisensteins Biographin Oksana Bulgakowa.
Sehnsucht nach der Kindheit der Gedanken. Wie hören sich Texte von Marx im Jahre 2008 an?
3. Drei Texte aus dem Kapital und den Grundrissen.
4. Soll / Ist. Fließband mit noch vielen Lebenden.
5. Landschaft mit klassischer Schwerindustrie. Musik: Maeror Tri, „The Revenger“, vom Album Multiple Personality Disorder (Korm Plastics 1993)
6. Das Buch der menschlichen Wesenskräfte. Mit: Sir Henry, Musik: Giuseppe Verdi, Rigoletto
7. „Ein Mensch ist des anderen Spiegel“. Mit Sophie Rois (Sprecherin) und Jan Czaikowski (Piano); Musik: Vincenzo Bellini, Norma.
8. Das Lamento der liegengebliebenen Ware.
9. Von den Menschen verlassene Maschinen.
10. Wir Einwohner des Kosmos.
11. „Zauber der Antike“. Mit Sophie Rois (Sprecherin) und Jan Czaikowski (Piano); Musik: Vincenzo Bellini, Norma
„Den versteinerten Verhältnissen ihre eigene Melodie vorsingen, um sie zum Tanzen zu bringen“
12. „Flüssigmachen“
13. „Sowjetmacht plus Elektrifizierung“ oder: Zwei Stasi-Kundschafterinnen bereiten sich auf ihren Einsatz vor
14. Marx-Latein oder Vorbereitung auf die Prüfung zum Unteroffizierslehrgang in der Volksarmee
15. „Es waren ungemütliche Zeiten“. Hans Magnus Enzensberger über sein Geburtsjahr 1929
16. Der Schwarze Freitag (25. Oktober 1929): Das Kapital widerlegt sich selbst
17. Die Großnichte von Lenins Dolmetscherin: „Die Bildung der fünf Sinne ist eine Arbeit der ganzen bisherigen Weltgeschichte.“ Mit Galina Antoschewskaja
18. „Wie würde das Geld, wenn es sprechen könnte, sich erklären?“
19. „Kann das Kapital ‚Ich‘ sagen?“ Mit Dietmar Dath
20. Liebe härter als Beton. Mit Sophie Rois
21. Die Wiedergeburt des Tristan aus dem Geiste des Panzerkreuzers Potemkin. Mit Werner Schroeter
____________ Weitere Informationen über: Eisenstein