montag 13 mai 2013
17:00
Alle Gefühle glauben an einen glücklichen Ausgang (78 min.)
17:00
Alle Gefühle glauben an einen glücklichen Ausgang (78 min.)
19:00
Deutschland im Herbst
„An einem bestimmten Punkt der Grausamkeit angekommen, ist es schon gleich, wer sie begangen hat: Sie soll nur aufhören!“
Herbst 1977. Fast zeitgleich: die Ereignisse in Mogadischu, die Katastrophe von Stammheim und die Ermordung von Hanns Martin Schleyer. Am Wochenende, das auf diese Nachrichten folgte, treffen sich beim Verleiher Theo Hinz Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, einige weitere Filmemacher und ich. Wir verabreden einen gemeinsamen Film. Es ist Emotionalität im Raum.
Schon nach drei Tagen hatte Fassbinder sein Teilstück abgedreht. Wir anderen fuhren nach Stuttgart zur Beerdigung auf den Dornhalden-Friedhof und zur Trauerfeier für Schleyer. Für Schnitt und Montage aller Teile des Films waren Beate Mainka-Jellinghaus und ich verantwortlich.
Dieser Typ eines Kollektiv-Films ist eine konsequente Fortsetzung des Autorenfilms. Er erlaubt eine Durchmischung der Temperamente. Er bündelt die Kräfte und er setzt zahlreiche weitere Filme in Bewegung (so drehte Fassbinder im Anschluss Die dritte Generation, ich Die Patriotin).
„Je näher man das Wort ansieht, desto ferner blickt es zurück: Deutschland“
Deutschland im Herbst
„An einem bestimmten Punkt der Grausamkeit angekommen, ist es schon gleich, wer sie begangen hat: Sie soll nur aufhören!“
Herbst 1977. Fast zeitgleich: die Ereignisse in Mogadischu, die Katastrophe von Stammheim und die Ermordung von Hanns Martin Schleyer. Am Wochenende, das auf diese Nachrichten folgte, treffen sich beim Verleiher Theo Hinz Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, einige weitere Filmemacher und ich. Wir verabreden einen gemeinsamen Film. Es ist Emotionalität im Raum.
Schon nach drei Tagen hatte Fassbinder sein Teilstück abgedreht. Wir anderen fuhren nach Stuttgart zur Beerdigung auf den Dornhalden-Friedhof und zur Trauerfeier für Schleyer. Für Schnitt und Montage aller Teile des Films waren Beate Mainka-Jellinghaus und ich verantwortlich.
Dieser Typ eines Kollektiv-Films ist eine konsequente Fortsetzung des Autorenfilms. Er erlaubt eine Durchmischung der Temperamente. Er bündelt die Kräfte und er setzt zahlreiche weitere Filme in Bewegung (so drehte Fassbinder im Anschluss Die dritte Generation, ich Die Patriotin).
„Je näher man das Wort ansieht, desto ferner blickt es zurück: Deutschland“
_____________EXTRA:
Rainer Werner Fassbinder
Alexander Kluge soll Geburtstag gehabt haben
Das Gerücht, Alexander Kluge sei dieser Tage 50 Jahre alt geworden, hält sich ebenso hartnäckig wie jene andere, absolut alberne Behauptung, eben derselbe Kluge habe Ende dieses Jahres geheiratet! Richtig offiziell, heißt es, habe er sich Privates von einer staatlichen Institution staatlich institutionalisieren lassen. Eine absurde Idee – belegen doch etliche Stunden aufregenden Kinos des Filmemachers Kluge sowie eine ganze Menge erhellender und erregender Prosa des Dichters Alexander Kluge, daß eins seiner Ziele ist, jedwede Institution in Frage zu stellen, und wenn zudem sein Werk nicht gar geeignet ist, zu beweisen, daß es Alexander Kluge im Grunde sogar um die Zerstörung einer jeden Institution geht. Zudem – ein Anarchist wird nicht 50 und somit feierbar. Einteilungen solcher Art gelten für ihn nicht. Ich meine, gerade diese einer Art Vereinnahmung dienenden Gerüchte über einen von uns machen doch so manches transparent, sind nicht zuletzt dazu geeignet, an die Notwendigkeit weiteren Kampfes für unsere Sache und die ewig währende Gefahr der Ermüdung im Anblick der grauen stromlinienförmigen Realität zu erinnern.
Rainer Werner Fassbinder
Alexander Kluge soll Geburtstag gehabt haben
Das Gerücht, Alexander Kluge sei dieser Tage 50 Jahre alt geworden, hält sich ebenso hartnäckig wie jene andere, absolut alberne Behauptung, eben derselbe Kluge habe Ende dieses Jahres geheiratet! Richtig offiziell, heißt es, habe er sich Privates von einer staatlichen Institution staatlich institutionalisieren lassen. Eine absurde Idee – belegen doch etliche Stunden aufregenden Kinos des Filmemachers Kluge sowie eine ganze Menge erhellender und erregender Prosa des Dichters Alexander Kluge, daß eins seiner Ziele ist, jedwede Institution in Frage zu stellen, und wenn zudem sein Werk nicht gar geeignet ist, zu beweisen, daß es Alexander Kluge im Grunde sogar um die Zerstörung einer jeden Institution geht. Zudem – ein Anarchist wird nicht 50 und somit feierbar. Einteilungen solcher Art gelten für ihn nicht. Ich meine, gerade diese einer Art Vereinnahmung dienenden Gerüchte über einen von uns machen doch so manches transparent, sind nicht zuletzt dazu geeignet, an die Notwendigkeit weiteren Kampfes für unsere Sache und die ewig währende Gefahr der Ermüdung im Anblick der grauen stromlinienförmigen Realität zu erinnern.